16. Sächsische Kulturebene zwischen Halle a. 6. und Lothen. Das Bild veranschaulicht, wie die moderne Technik es verstanden hat, auch in der Arbeitsweise des Landwirts eine Umwälzung hervorzurufen. Die Schollen der Äcker, deren Ernte vor dem Diemen rechts mit einer Dampfdreschmaschine gedroschen wird, werden von den vier Scharen des Dampfpfluges tief umgebrochen. — Links an der Bahn fördert eins der zahlreichen Bergwerke Braunkohle zutage, während weiter
rechts im Hintergründe die Schornsteine einer Zuckerfabrik emporragen.
Landwirtschaft.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Das Norddeutsche Tiefland. 173
in dem die Erle vorherrscht. Der größte Teil des Bodens ist Wiese oder dem
Pflug und Spaten dienstbar gemacht. — Der Verkehr findet bei der Unzahl
der Wasserstraßen meistenteils mit Kähnen, im Winter mit Schlitten und
Schlittschuhen statt. - Die Bewohner des Spreewaldes sind Abkömmlinge
der Wenden und haben in Sprache, Sitten und Trachten ihre Stammes-
eigentümlichkeiten treu bewahrt. Im Sommer hat der Spreewald viel
Fremdenverkehr.
Die Bodcnstächen zwischen den Haupttälern werden von den Quertälern
der Ströme und den Flußrinnen der Nebenflüsse, die meist aus der Abschmelz-
zeit stammen, in zahlreiche Einzellandschaften zerlegt, die mitunter seenreich
sind. Die.fruchtbarkeit des höher gelegenen Bodens wird durch dürre Sand-
flächen sehr beeinträchtigt, die nicht selten mit großen Kiefernwäldern bestanden
sind, „Märkischer Sand". In der Niederlausitz kommt Braunkohle vor, da-
her die Industrie und eine Reihe von Mittelstädten, wie Kottbus, Guben
Forst.
Ortsknnde. a) In Posen: % Posen, gewerbereiche Hst. der Provinz, in
ihrer Mitte an der Warthe gelegen. Diese starke Festung deckt die große ow.
Verkehrslinie nach Berlin. — Bromberg, R.-B.-H. an der Brahe und dem
Bromberger Kanal; Flußschiffahrt, Holz und Getreidehandel. — Hohen-
salza, früher Jnowrazlaw, Salzbergwerk und Saline nebst Solbad. —
Gnesen, alte, sagenreiche Krönungsstadt der ehemaligen polnischen Könige. —
Schneidemühl, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt.
K) In Brandenburg: Berlin, 21/2 Mill. E., Hst. des Deutschen Reichs
und des Königreichs Preußen, in seiner Mitte an der schiffbaren Spree ge-
legen, zweitgrößte Stadt Europas, Weltstadt. Seine Bedeutung und Große
verdankt Berlin der günstigen Lage inmitten des deutschen Tieflandes, der
Gunst des preuß. Königshauses und dem Umstände, daß es Hauptstadt des
Reiches ist. Es ist der Haupt sitz der deutschen Wissenschaft (große
Plan von Berlin.
Universität) und Kunst, bedeutendste Industriestadt des Reichs, der
wichtigste Eisend ah nkno tenp un kt von Mittel europ a mit Fernverkehr
nach allen Himmelsgegenden; 4 große Wasserstraßen streben nach Berlin.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Niederlausitz Guben
Forst Posen Posen Berlin Bromberg Gnesen Brandenburg Berlin Europas Berlin Berlin Berlin
174 Das Deutsche Reich.
Großartige Bauwerke sind die Stadtbahn, die elekrrifche Hochbahn,
die Siegessäule, das Königliche Schloß, das Zeughaus, das
Kaiser Wilh elm-D enkm al. das Reichtagsgebäude. ' Die schönste
Straße ist die „Unter den Linden". Ein Spaziergang durch den schönen,
schattigen Tiergarten und durch die Siegesallee mit den Denkmälern
samtlicher märkischer und preußischer Herrscher führt uns nach Charlotten-
bürg, reich an Villen und Gartenanlagen.*) — Spandau, Festung an der
Spreemündung, wichtiger Waffenplatz der Mark, berühmt durch seine Gewehr
sabriken und Geschützgießereien und die Militärschießschule. Im Juliusturin
liegt der Reichskriegsschatz, 120 Mill. Ml in Gold. — Potsdam, R.-B.-H.,
zweite Residenz der preuß. Könige, an der seenartig erweiterten Havel in
schöner Umgebung gelegen. Schlösser Sanssouci, Babelsberg, Neues
Palais u. a. — Brandenburg a. d. Havel, älteste Stadt der Mark^
Fahrradwerke. — Eberswalde, am Finow-Kanal, Forstakademie. —
Frankfurt a. £>., R.-B.-H., an der großen wö. Verkehrslinie. — Küftrin,
starke Festung an der Warthemündung. — Guben, gewerbreiche Stadt an
der Lausitzer Neiße. — Kottbus, Eisenbahnknoten.
; c) In der Provinz Sachsen: Stendal, alte Hst. der Altmark.
4. Der südliche Landrücken besteht aus einzelnen, lose aneinander
gereihten Erhebungen, die sich von 80. nach Sw. erstrecken und in dieser
Richtung an Höhe abnehmen. Er zeigt sandigen, wenig fruchtbaren Boden.
Ihm fehlen die Seen. Vorwiegend trifft man magere Ackerfelder und Kiefern-
wälder an.
In Oberschlesien bildet der Landrücken auf der rechten Oderseite die
Tarnowitzer Höhe, die fehr reich an Zink, Steinkohlen und Eisen ist.
Die Eisenschätze haben hier den dichtbevölkerten oberschlesischen
Jndustriebezirk hervorgerufen mit zahlreichen, schnell gewachsenen Städten.
N. von Kosel erreicht der Landrücken seine höchste Erhebung, 400 in. Auf
der Feldmark Paruschowitz befindet sich das tiefste Bohrloch der Erde, 2002 in.
tief. S. S. 15.
Recht fruchtbar ist die zwischen Höhenzug und Sudeten gelegene, von
der Oder und ihren Nebenflüssen bewässerte schlesische Ebene. Aus ihr
erhebt sich zwischen Eulengebirge und Oder der Zobten. Etwa von der
Katzbachmündung ab beginnt das Oderdurchbruchstal. Zu den Hügelketten
dieses Gebietes gehören die weinreichen Grünberger Berge. In der Nw.=
Richtung des Landrückens folgen jetzt die niederschlesischen Heide-
gebiete und der Niederlausitzer Grenzwall, worauf der Landrücken
in den wasserarmen, kahlen Höhen des Flämings hervortritt. Jenseits der
Elbfurche und der fruchtbaren aus Löß bestehenden waldlosen Magdeburger
Börde zeigen sich, noch im Gebiete des ostdeutschen Tieflandes, die letzten
Ausläufer des südlichen Landrückens in den wellenförmigen Sandrücken der
Lüneburger Heide. Den südlichen Landrücken begleitet eine Reihe zu-
sammenhängender Niederungen, die noch jetzt durch Malapane, Oder (bis-
unterhalb Breslau), Schwarze Elster, Elbe (— Magdeburg), Aller, Uuter-
weser kenntlich sind. Man nennt sie das Breslau—bremer Haupttal.
Die Liineburger Heide ist eine starkgewellte, sandige diluviale Fläche.
Auf weiten Strecken herrscht eine traurige Öde, „in der sich Wachholder, Heide
und Besenpfriem Gesellschaft leisten." ' Hin und wieder tritt Kiefernwald,
Ackerfeld oder Hochmoor auf; an einzelnen Stellen triffst du ein Hünengrabs
mit mächtigen Steinblöcken umstellt. Die Bewohner ernähren sich von der
*) Bedeutendste Vororte: Neu-Weißensee, Wilmersdorf, Pankow, # Rix-
dorf, 5 Schöneberg, Steglitz, Groß-Lichterfelde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
176 Das Deutsche Reich,
bei hohem Luftdruck entwickelt sich das Landklima: Heiteres Wetter, Hitze im
Sommer, Kälte im Winter,
3. Die Bewohner.
a) Abstammung. Das ostdeutsche Tiefland war ehedem von
s l a v i s ch e n Völkern bewohnt, ist aber jetzt mit Ausnahme einzelner Striche
völlig verdeutscht. Die deutschen Stämme des Ostens sind (bis auf die
Schlesier und eiueu kleinen Teil Oberdeutscher im w. Ostpreußen) Nieder-
deutsche. Als deutsche Grenzstämme im rauhen Osten gegenüber dem
andringenden Slaventum zeichneten sie sich von jeher durch markiges, arbeit-
sames vaterlandsliebendes Wesen aus. Es sind in dieser Hinsicht besonders
zu nennen die kernigen, gefinnungstrenen Ostpreußen, die derben, aber biedern
Pommern, die gemütsreichen, treuherzigen Schlesier, die tatkräftigen, kriegs-
tüchtigen Märker und endlich die redegewandten, witzigen, praktischen Berlin er.
— Über die slavischen und lettischen Volksüberreste vergl. S. 137.
d) Die Bev ölkeruugsdichtigkeit ist wegen geringerer Fruchtbar-
keit des Bodens gering. Nach der Übersichtstafel S. 139 bleiben alle Ge-
biete des Ostens außer Schlesien ziemlich bedeutend hinter der mittleren Be-
Völkerungsdichte des Reichs zurück. Schlesien übertrifft sie. — Einzelne
Striche leiden zudem unter Auswanderung, so Posen, Brandenburg und
Westpreußen.
c) Religion. Die herrschende Kirche ist die evangelische.
Katholisch sind die Bewohner in Oberschlesien, im ostpreußischen Ermlande,
sowie zur Hälfte in Westprenßen und überwiegend in Posen. Juden sind
zahlreich im Polnischen anzutreffen.
ä) Nahrungsquellen. Der hauptsächlichste Erwerbszweig ist die
Landwirtschaft. Etwa J/5 des Bodens ist mit Wald bedeckt. Jnbezug
auf Viehzucht ist besonders die Pferdezucht in Ostpreußen (Trakehnen), Holstein
und Mecklenburg und die Schafzucht in Pommern hervorzuheben. Wie ein
Garten erscheint das nördliche und östliche Vorland des Harzes. Hier die
fruchtbaren Lößgebiete mit dem Zuckerrübenbau; die Hälfte aller
deutschen Zuckerfabriken findet sich auf dem Streifen Saale—
Halberstadt—leine.
Als Wohnhaus der bäuerlichen Bevölkerung kommt vorzugsweise die
sränkischehofanlage(S. 149), daneben anch das sächsische Bauern-
haus und endlich in Ostpreußen und den Weichselgegenden das nordische
Haus vor. Es ist, wie das fränkische, von den Wirtschaftsgebäuden ge-
sondert, hat an der Giebel- oder auch an der Frontseite eine Vorhalle,
„Vorlaube", die ganz oder halb offen und der Haupteingang des Hauses ist,
und wird im Innern von beiden Seiten durch Fenster erhellt. Hinter dem
Hause sind Gartenanlagen. Aus den Wirtschaftshof gelangt man durch das
„Hoftor".
Eine eigenartige Erscheinung im wirtschaftlichen Leben der Landbevöl-
kerung des Ostens, namentlich in Posen und Westpreußen, ist die sogen.
„Sachsengängerei". Tausende von Landarbeitern ziehen im Frühjahr nach
den „Rübenländern" und Industriegebieten des Westens, aber nur Hunderte
kehren zu Beginn des Winters mit ihrem ersparten Verdienst wieder heim. In
und um Berlin, im Havellande, in der Gegend von Magdeburg, Halberstadt
und andern Gebieten der Provinz Sachsen, ferner um Leipzig und in den
rheinwestfälischen Industriegebieten gibt es viele Polenkolonien (zusammen
1/5 Mill. Köpfe).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Posen Brandenburg Oberschlesien Westprenßen Posen Ostpreußen Holstein Pommern Ostpreußen Posen Berlin Magdeburg Halberstadt Leipzig
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 161
Klima und Fruchtbarkeit des Thüringer Flachlandes sind recht
günstig, daher hier vorzügliches Acker- und Gartenland. Berühmt wegen
ihrer Fruchtbarkeit sind insonderheit „die Goldene Aue", die
Gegend um Erfurt und das S a a l e t a l. Im Tal der untern
Unstrut und mittleren Saale wird auch Wein gebaut. Einen Gegensatz zu
diesen Fruchtgefilden bilden die wenig fruchtbaren Kalkhochflächen des
Eichsfeldes.
Die evangelischen Bewohner gehören ebenfalls zum deutschen
Volksstamm der Thüringer. Ihre Haupterwerbsquelle ist die Land-
Wirtschaft. Namentlich ist der Gartenbau hoch entwickelt, und der
Anbau von Zuckerrüben, die in zahlreichen Zuckerfabriken verarbeitet
werden, wird in großem Maßstabe betrieben. Bei der Dichtigkeit der Be-
völkernng sind aber auch andere Beschäftigungen, namentlich Gewerbe
verschiedener Art, vertreten. Der Bergbau liefert besonders Ausbeute
an Salz, die Hälfte des ganzen Bedarfs im Reiche, fast das ganze deutsche
Kupfer und die meisten Braunkohlen (1/3). In den Bergwerken
und auf den Zuckerrübenfeldern arbeiten viel polnische „Sachsengänger" aus
Posen. Für den Handel ist Thüringen ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Waren zwischen dem No. und Sw., dem N. und S.
Deutschlands. Doch gehen auch seine eigenen Erzeugnisse nach den entfern-
testen Absatzgebieten.
Iii. Staatliche Gliederung und Ortskunde. In das Thüringer
Land teilen sich die Staaten Preußen (mit den südwestlichen Teilen der
Provinz Sachsen und einzelnen Gebieten im Thüringer Wald), das Groß-
Herzogtum Sachfen-Weimar, die Herzogtümer Sachsen-Koburg-
Gotha und Sachsen-Meiningen und die Fürstentümer
Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sonders-
hausen.
g,) In der Provinz Sachsen: # Erfurt, R-B-.H., in fruchtbarer
Gegend mitten in Thüringen gelegen, weit berühmt durch seine Gärtnereien.
— Mühlhausen, Fabrikstadt am Südwestabhang des Eichsfeldes. — Nord-
h ausen, bekannt durch Brennereien. — Eisleben, Bergwerksstadt (Luther-
stadt), — An der Saale: Naumburg, Merseburg, R.-B.-H., und
* H alle , Universitätsstadt und bekannt durch die Franckeschen Stiftungen,
ergiebige Saline; die benachtbarten Braunkohlenlager ließen die Industrie
emporblühen, so daß Halle die größte Stadt in Thüringen wurde. — Am
Südabhang des Thüringer Waldes: Suhl, R.-B. Erfurt, Gewehrfabrikation,
und Schmalkalden (zu Hessen-Nassau), Stahlsabrikation.
b) Im Großh erzogtum Sachsen-Weimar: Weimar, Hst., an?,
bekannt als Pflegestätte deutscher Dichtkunst während der neuesten Blütezeit
unserer Literatur. — Jena, an?, thüringische Landesuniversität.*) —
Ilmenau, reizender Badeort im Thüringer Walde. — Eisen ach, am Nord-
ende des Thüringer Waldes gelegen, am Fuße der sagenumwobenen Wartburg**).
e) Im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha: Gotha, Residenz,
mit schönen Anlagen. — Koburg, Sommerresidenz, in schöner Lage.
6) Im Herzogtum Sachsen-Meiningen: Meiningen, Hst., an?
Weiter aufwärts an der Werra Hildburghausen. — Sonneberg, im
Frankenwalde, weltberühmt durch seine Spielwaren.
*) Schlacht 1806.
**) Der Sängerkrieg 1207. — Die h. Elisabeth. — Luther auf der Wart-
bürg 1521—22.
Tromnau-Schlottmann, Schulerdkunde Ii. 11
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. 163
der Bevölkerung. Erwähnenswert ist auch die Viehzucht im Oberharz
und der Ackerbau im Gebiet des Unterharzes.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Am Harz haben Anteil
die Staaten: Preußen (mit den Provinzen Hannover und Sachsen),
Anhalt und Braunschweig.
a) In der Provinz Hannover, Klausthal, Bergakademie mit
großen Sammlungen von Modellen und Mineralien, und Zellerfeld, im
Oberharz sind die wichtigsten Harzer Bergwerks-und Hüttenorte. — Goslar,
einst berühmte Kaiserstadt der Salier. Der alte Kaiserpalast ist durch Kaiser
Wilhelm I. wiederhergestellt.
d) In der Provinz Sachsen: Im n. Harzvorlande die alten Städte
Quedlinburg und Halberstadt. — Im Mansseldischen die Bergwerksstadt
Mansseld.
Iii. Ostliche Gruppe: Die nördliche Umwallung Böhmens.
1. Das Sächsische Bergland.
1. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge und
Thüringer Lande östlich bis zu den Sudeten. Sein Kern ist das Erzgebirge.
Zwischen ihm und dem Fichtelgebirge befindet sich die niedrige Platte des
Elstergebirges, während sich ö. die Gebirgsschwelle in dem zerklüfteten
niedrigeren Elbsandsteingebirge und dem Lausitzer Gebirge bis zu den Sudeten
fortsetzt. Das Sächsische Bergland fällt steil nach dem böhmischen Kessellande,
allmählich nach dem nördlichen Flachlande ab. Hauptsächlich wird das
Sächsische Bergland von der Elbe und ihren Nebenflüssen entwässert.
Das Elstcrgebirge ist eine kleine, wenig durchfurchte Landschwelle, die sich
als Einsenkung zwischen dem Fichtelgebirge und dem Erzgebirge darstellt.
Es ist mit Nadelwald bestanden und dacht sich nördlich zur Grauwackenplatte
des Vogtlandes ab. Gib Quelle und Laufrichtung der Weißen Elster
und Pleitze an!
Auf dem Erzgebirge^) zieht sich die Grenze zwischen Böhmen und
Sachsen. Es besteht vorwiegend aus Gneis, Granit und Glimmerschiefer.
Der Kamm des Gebirges liegt auf böhmischer Seite und erreicht im Keil-
berge seine bedeutendste Hohe, 1240 m. Steil fällt das Gebirge f. zum
Egertal ab. Von hier erscheint es als mächtige, steile Gebirgskette, durchsetzt
von Schluchten und Tälern, durch die zahlreiche Bäche zur Eger nieder-
rauschen. Hier ist das Gebirge an einem Bruche abgesunken, allmählich ver-
flacht es sich nach N. Auf der Nordfeite des Kammes entspringt die Mulde,
die in zwei Quellflüssen die Wasseradern des Erzgebirges sammelt und in
tief eingeschnittenen Tälern durch das Sächsische Bergland zur Elbe fließt. —
Die höchsten Flächen des Erzgebirges haben infolge der Seehöhe ein sehr
rauhes Klima. Das Erzgebirge ist bis zu den höchsten Gipfeln bewaldet;
die Hochmoore find weniger ausgedehnt, als in den westlicher gelegenen
deutschen Mittelgebirgen. Der Ackerbau erstreckt sich bis zu den höchstgelegenen
Ortschaften des dichtbevölkerten Gebirges. Sommerroggen, Hafer und Kartoffeln
werden geerntet. Die Mehrzahl der Bewohner ernährt sich durch Industrie.
Auch enthält das Gebirge in seinem Innern mancherlei Metallschätze zum
lohnenden Abbau.
An den Nordfuß des eigentlichen Erzgebirges lehnt sich zwischen Chemnitz
und Zwickau das füchsische Kohlenbecken. Es ist der Hauptträger der
sehr entwickelten sächsischen Industrie. Nördlich des Beckens erhebt sich das
Bergland noch einmal, um sich dann allmählich zum Tieslande zu verflachen.
*) Nach dem Reichtum an Silbererzen, der früher hier vorhanden war.
iuach dem erzgebirgischen Joachimstal führen unsere Taler den Namen.
11*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Das Norddeutsche Tiefland. 167
Das Klima des ganzen Gebirgszuges neigt bereits zu kalten Wintern
und heißen Sommern. Diese Wärmegegensätze sind hauptsächlich durch die
östliche Lage bedingt. Wesentlich für die einzelnen Gebiete ist, wie stets,
ihre Höhenlage. Im Hirschberger Tal beträgt die mittlere Jahreswärme noch
7 °, auf der Schneekoppe bereits 0
2. Die Bewohner des Sudetenzuges sind fast durchweg deutscher
Abstammung (Oberdeutsche). Nur in einzelnen Tälern des 80. wohnen
Tschechen. Eine hervorragende Nahrungsquelle der Bevölkerung bildet die
Landwirtschaft, die besonders in den fruchtbaren Hügel-und Flachländern
blüht, die den Fuß des Gebirges begleiten. Aber auch an den Gebirgs-
abhängen gestattet die Sommerwärme den Getreidebau noch über 600 m
empor. Neben Landwirtschaft findet sich Leinenweberei. Die schlesische
Leinwand hat Weltruf. Der Kohlereichtum des Waldenburger Berg-
landes hat auf die Entwicklung anderer Industriezweige belebend eingewirkt.
Im Riesengebirge und in den Bädern bildet endlich auch der Fremden-
Verkehr im Sommer eine bedeutende Einnahme.
3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Ungefähr die Hälfte des
Sudetenlandes ist preußisch, die andere Hälfte österreichisch.
In der preuß. Provinz Schlesien: Görlitz, a. d. Lausiger Neiße,
zweitgrößte Stadt Schlesiens; Tuchmachern. — Hirschberg, im Hirschberger
Tal, Mittelpunkt des schleichen Leinwandhandels. — Warmbrunn,
Schlesiens besuchtestes Bad, am Riesengebirge. — Waldenburg, Mittel-
.punkt des sudetischen Kohlenbergbaues im Waldenburger Bergland. N. der
Badeort Salzbrunn. — Festung Glatz und die Badeorte Landeck und
Reinerz im Glatzer Becken.
v. Das Norddeutsche Tiefland.
Das Norddeutsche Tiefland nimmt den Raum zwischen der mittel-
deutschen Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee ein. Es umfaßt die
Hälfte des deutschen Reichsgebietes mit 2/3 der Bodenfläche des preußischen
Staates. Welche Provinzen gehören dem Tieflande ganz oder teilweise an?
Welche andern deutschen Staaten liegen ganz oder mit einzelnen Teilen in
dem Tieflande?
Die größte Ausdehnung des Tieflandes, die von 0. nach W., beträgt
mehr als 1000 km, die größte Breite, vom Südostfuße der Sudeten bis
zur Ostsee, ist halb so groß. Nach W. zu verengert sich das Tiefland, weil
die begrenzenden deutschen Mittelgebirge von 80. nach Nw. streichen, die
Küsten^ aber die Richtung 0.—W. innehalten.
.In früheren Zeiten der Erdgeschichte, in der Tertiärzeit, war das
deutsche Tiefland vom Meer überflutet. Nach seinem Rücktritt entstand
die Ebene. An den feuchten Usern wuchs damals in Menge die Sumpfzeder,
deren Stämme den Stoff zu den Braunkohlenlagern Norddeutschlands lieferten.
^Jn der folgenden Diluvialzeit wurde das deutsche Tiefland mehr-
mals von Skandinavien her mit Gletschereis überzogen*), das aus jenen
nordischen Gebieten den Geschiebemergel als Grundmoräne bis nach dem
deutschen Tieflande führte. Daher rühren auch die großen Irr- und Wand er-
iteme' erratischen Blöcke, die nach Rückzug des Gletschereises aus der
Grundmoräne durch fließende Wasser ausgewaschen wurden. Die Ablagerungen
*) s. S 23, Eiszeit.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Das Norddeutsche Tiefland. 175
Schafzucht (Heidschnucken), dem Anbau des Buchweizens und von der
Bienenzucht. Mit der Aufforstung der Heide hat man erfolgreiche Versuche
gemacht.
Ortskunde, a) In Schlesien: * Breslau, „Haupt- und Residenzstadt"^
zweitgrößte Stadt Preußens, mitten im fruchtbarsten Teil Schlesiens, an der
Oder am Vereinigungspunkte der Handelswege aus Mähren, Galizien und
Polen. Wichtiger Handelsplatz des deutschen Ostens. Universität. — Oppeln ^
R.-B.-H. am obern Oderlauf. — Königshütte, Gleiwitz, Tarnowitz,
Beuthen, Kattowitz, Hauptorte des oberschlesischen Jndustriebezirks, sind
erst im letzten halben Jahrhundert aus kleinen unbedeutenden Städtchen oder
Dörfern zu stattlichen Mittelstädten emporgeblüht. — Liegnitz, R.-B.-H.
an? — Glogau, Festung, an? — Grünberg, Mittelpunkt des Grünberger?
Weinbaubezirks.
b) In Brandenburg: Luckenwalde, am Nordsutz des Flämings^
Tuchmacherei.
o) In der Provinz Sachsen: ^ Magdeburg, Hst. der Provinz, große
Festung am Elbübergange der großen westöstlichen Verkehrslinie, bedeutende
Handels- und Industriestadt, größter Zuckermarkt Deutschlands.—
Staßfurt a. d. Bode, größtes Salzbergwerk Deutschlands, das fast die ganze
Welt mit Kalisalzen versorgt. — Wittenberg, unweit der Elbe, Wiegen-
stätte der Reformation.
d) Im Herzogtum Anhalt: Dessau, Hst. a. d. Mulde. — Bern-
bürg a. d. Saale.
e) In Hannover: Lüneburg, R.-B-.H., wichtige Saline. — Harburg,
lebhafter Flußhafen.
2. Das Klima.
Das Klima des ostdeutschen Tieflandes wird gekennzeichnet durch den
Übergang vom Seeklima der Nordseeküste zum Landklima Osteuropas.
Wärme. In der Mark beträgt die Jahreswärme 8 °, sie geht nach
No. in Ostpreußen auf 6 0 herab. Der Gegensatz zwischen dem kältesten
und wärmsten Monat (Januar — 1° und Juli 18 °) beträgt noch nicht
20 o, wohl aber ist er im äußersten 0. schon größer und erhält damit die
Eigenschaft des Landklimas.
Im Durchschnitt sinkt die Winterkälte im W. bis auf — 15°, im 0. auf
— 20°. Die größte Kälte, die überhaupt auftreten kann, beträgt im W.
— 30°, im 0. — 35°.
Alljährlich sind im Sommer Schattentemperaturen von 30—32« zu er«
warten, die größte Wärme überhaupt wurde mit 37« beobachtet.
Der Niederschlag fällt durchschnittlich von Mitte April bis Mitte No-
vember als Regen, überhaupt schneefrei sind nur die Monate Juni—sep-
tember.
Der Regen tritt als Folge des aufsteigenden Luftstroms vorzugsweise
in den Sommermonaten bei Gewittern auf, so daß in dieser Beziehung
Ubereinstimmung mit dem festländischen Osten herrscht. Indessen treten
Herbstregen, die an das Seeklima erinnern, nicht ganz zurück. Man ver-
gleiche die Regenlinie S. 91! Die Regenmenge bleibt im Durchschnitt unter
60 ein. Selbst im Flachlande mit seinen niedrigen Bodenwellen findet sich
der Satz bestätigt, daß die Regenmenge mit der Höhe des Bodens zunimmt.
Der Landrücken hat mehr Regen, als die Talmulden und Niederungen.
Von den Winden wehen am häufigsten die ^V.-Winde, etwa 1j4.
der Zeit.
Die Westwinde führen die feuchte, wolkenreiche Seeluft über unser
Land, daher bringen sie trübes, regnerisches Wetter, im Winter milde
Luft, im Sommer kühles Wetter. Bei Ostwinden und stiller Luft,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
186 Das Deutsche Reich.
platte (Goplosee). — Die Fruchtbarkeit ist im allgemeinen zufriedenstellend.
Sehr fruchtbar ist der Landstrich Kujawien, das Netzebruch (Wiesen,
Torfgewinnung) und das Obrabruch. Unfruchtbare Sandstrecken, besonders
im s. Hügellande und zwischen der unteren Netze und Warthe. Uber */B des
Landes ist waldbedeckt. Salzlager bei Hohensalza (Jnowrazlaw).
d) Die Bewohner. Ehedem gehörte die Provinz zum Königreich
Polen' daher die große Zahl (etwas über 3/s) polnischer Bewohner, die
besonders die Mitte und den 0. der Provinz einnehmen. Die herrschende
Kirche ist die katholische (2/s)• Groß ist der Prozentsatz der Juden. —
Hauptnahrungsguelle Ackerbau und Viehzucht. Die Industrie ist wenig
entwickelt. Der Handel ist Zwischenhandel, zwischen Rußland und den
Binnenländern des deutschen Reichs, und knüpft sich hauptsächlich an die
Städte Posen und Bromberg. Bromberger Kanal.
o) Ortskunde. S. 173: Posen, Brombera, Hohensalza, Gnesen,
Schneidemühl.
Provinz Schlesien. Es ist die größte aller preuß. Provinzen, g,) Das
Land umsaßt den deutschen Anteil der Sudeten und das Oderland nö.
davon. Der äußerste 80. gehört zum Weichselgebiet, der äußerste Nw. zum
Gebiet der Elbe. Bewässert wird das Land von der Oder und ihren Neben-
flüssen, welchen? — Die Fruchtbarkeit des Landes ist besonders groß
längs des Gebirgssußes und an der mittleren Oder' wenig Fruchtbarkeit
herrscht im Gebiete des südlichen Landrückens und im Heidegebiet (Kiefern-
forsten) von Niederschlesien. Auf den Hügeln von Grünberg Weinbau.
Etwa 3/i0 des Bodens ist mit Wald bestanden. Das oberschlesische Becken
enthält große Lager vorzüglicher Steinkohlen, auch Eisen-, Zink- und
Bleierze. Oberschlesien ist das erste Zinkland der Erde. Stein-
kohlen finden sich auch im Waldenburger Gebirge.
b) Die Bewohner sind zum größten Teil Deutsche; reichlich 1/i der
Bevölkerung ist polnischer Abstammung. Zu den Polen gehören besonders
die Bewohner von Oberschlesien. Der größere Teil der Bevölkerung ist
katholisch, er wohnt im So. — Die Haupt nahrungsquellen sind
Landwirtschaft, Industrie und Bergbau. Der Ackerbau blüht be
sonders in der schlesischen Ebene zwischen dem Gebirge und der Oder; an-
sehnlicher Zuckerrübenbau in Mittelschlesien, Viehzucht besonders im Gebirge.
Jnbezug auf Bergbau, Hüttenbetrieb und Großindustrie folgt
der oberschlesische In dustrie bezirk gleich dem rh einisch-w est
sälischen im Reiche. Die Leinenindnstrie im niederschlesischen Gebirge
(Hirschberger Tal) nimmt unter ähnlichen Betrieben im Deutschen Reiche den
ersten Rang ein. Mittelpunkt des lebhaften Handels ist Breslau. Die Provinz
ist daher unter allen ostdeutschen Ländern am dichtesten bevölkert.
c) Ortskunde. S. 167: Görlitz, Hirschberg, Warmbrunn, Waldenburg,
Salzbrunn, Glatz, Landeck, Reinerz" — S. 175- Breslau, Oppeln, Königs-
Hütte, Gleiwitz, Beuthen, Kattowitz, Liegnitz, Glogau, Grünberg.
Schlachtorte: Liegnitz, Mollwitz, Hohenfriedberg, Leuthen.
7. Provinz Sachsen, a) Das Land. Der nördliche und östliche Teil
der Provinz gehören zum deutschen Tieflande. Der 8. umfaßt den öst-
lichen Teil des Harzes und den nördlichen Teil des Thüringer Hügel'
l a n d e s. Mit kleinen, getrennt gelegenen Gebieten hat die Provinz auch
Anteil an Südthüringen und dem Thüringer Wald. Fast die ganze
Provinz gehört zum Flußgebiet der Elbe. Unter den Nebenflüssen
r. die Schwarze Elster, l. die Saale mit der Unstrut und Bode. In
den freundlichen Tälern der Unstrut und Saale Weinbau. Die Fruchtbar-
keit ist in einzelnen Strichen, wie in der Magdeburger Börde, Goldenen Aue,
im Saaletal und in der Gegend um Erfurt, bedeutend. Wenig fruchtbar sind
das Eichsfeld, das Sandland auf dem Fläming und einzelne Talsandstriche
n. vom Plauer Kanal. Bezüglich mineralischer Bodenschätze ist der
Silber- und Erzreichtum des Harzes, der Reichtum des Landes an Salzen
(Kochsalz, Düngesalze), Braunkohleil und Kupfer zu erwähnen. Uber
V5 des Bodens ist Waldgebiet.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Rückblick aus die Staaten Norddeutschlands. 187
b) Die Bewohner gehören den deutschen Stämmen der Thüringer
und Nied erwachsen an (im Harz auch Franken) und sind sast ausschließlich
evangelisch. Die wichtigsten Nahrungsquellen sind die hochentwickelte
Landwirtschaft, besonders Zuckerrübenbau und Gärtnerei, Anbau von
Ölfrüchten und Weizen, Schafzucht, serner Bergbau und Hüttenwesen.
Bezüglich des Handels ist die Provinz ein wichtiges Durchgangsland im
Austausch der Güter zwischen dem deutschen 0. und W. Mittelpunkt des
Handels ist Magdeburg.
c) Ortskunde. S. 161: Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen, Eisleben,
Naumburg, Merseburg, Halle, Suhl. — S. 163: Quedlinburg, Halberstadt,
Mansfeld, — S. 174: Stendal. — S. 175: Magdeburg, Staßsurt, Wittenberg,
Torgau.
Schlachtorte: Merseburg, Mühlberg. Roßbach, Torgau, Auerstädt,
Gr.-Görschen, Lützen, Langensalza.
8. Provinz Hessen-Nassau. Es ist die kleinste aller preußischen Provinzen,
a) Das Land breitet sich von der Werra und Weser sw. bis zum Main und
Rhein aus. Der W. gehört mit Taunus und Westerwald zum Rheinischen
Schiefergebirge und zum Stromgebiet des Rheins. Im Sw. reicht über den
Untermain hinaus das Gebiet der Oberrheinis ch en Tiefebene in die
Provinz. Der 0. gehört zum Hessischen Berglande und wird von der
Fulda, im äußersten No. auch von der W err a-Weser durchflössen. —
Die Fruchtbarkeit ist bedeutend in den Tälern des Mains, des Rheins,
<Rheingau) und der Lahn. Der rauhe Westerwald und das Hessische Bergland
sind weniger ergiebig. Im Taunus zahlreiche Mineralquellen. An nutzbaren
Mineralien liefert die Provinz Eisen, Braunkohlen und Dachschiefer. Die
vielen Gebirge tragen ausgedehnte Wälder, 2/r, des Bodens ist Wald: Hessen-
Nassau ist die waldreichste aller preußischen Provinzen.
b) Die Bewohner gehören zu den Mainfranken und Hessen,
^/z find evangelisch. Hauptnahrungsquelle ist die Landwirtschaft-
besonders sind Wein- und Obstbau sehr hoch entwickelt, aber auch Vieh-
zucht und Getreidebau sind bedeutend. Der Handel ist sehr umfang-
reich und hat in Frankfurt a. M. feinen Mittelpunkt. Im Sommer in den
Bädern starker Fremd env erkehr.
e) Orts künde. S. 146: Frankfurt a. M., Hanau. — S. 156: Wies-
baden, Ems, Selters, Soden, Schwalbach, Homburg v. d. H., Johannis-
berg, Rüdesheim, Aßmannshaufen. — S. 157kassel, Fulda, Marburg. —
S. 161: Schmalkalden.
9. Meinprovinz, a) Das Land umfaßt den Westslügel des Rheinisch en
Schiefergebirges, Ausläufer des Ostflügels (Siebengebirge) und die
Tieflandsbucht von Köln. Im 8. greift die Provinz auf das Loth-
ringische Stufenland über. Der Hauptfluß der Provinz ist der Rhein.
Seine bedeutendsten Nebenflüsse sind Nahe, Mosel mit der Saar, Sieg
Wupper, Ruhr und Lippe. Die Täler des Rheins und der Mosel weisen
das mildeste Klima des preußischen Staates auf. Auch die Fruchtbarkeit
ist hier bedeutend (Wein-, Obst- und Getreidebau). Dagegen gehören die
rauhen, unfruchtbaren Hochflächen zu den unwirtlichsten Strichen des Deutschen
Reichs. — Die Provinz ist reich an Wald (1/3) und Steinkohlen (Saar-
gebiet und Anteil am Ruhrbecken).
b) Die Bewohner sind Rheinfranken, die im Tieflande bereits
niederdeutsch reden. Im Grenzlande des Aachener Bezirks Wallonen.
der Bevölkerung sind katholisch. Die Provinz ist von allen Provinzen
des preuß. Staates am dichtesten bevölkert. Hauptnah rungs quelle
ist Großindustrie. In dieser Hinsicht nimmt die Rheinprovinz
die erste Stelle im Staate ein. Der Mittelpunkt der Industrie ist das
Wuppertal. Die Landwirtschast blüht im Niederrheinischen Tieflande und
als Obst- und Weinbau im Mofel- und Rheintal. Viehzucht ziemlich bedeutend.
Der Handel ist hoch entwickelt. Die Hauptverkehrsader bildet der rechts und
links von Bahnlinien begleitete Rheinstrom mit dem größten Warenverkehr
aller deutschen Wasserstraßen. Sehr dichtes Eisenbahnnetz, namentlich im
Tieflande. Mittelpunkt des Handels ist Köln.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]